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Sooo. Clemens und Nicole sind Montag abends bei uns angekommen. Unser frischernannter Volvo Penta Spezialist Clemens muss gleich mal an die Maschine ran und vermutet, dass nur der O-Ring an der Einspritzdüse durch ist und nicht die Kupferhülse, die sie umgibt.  So oder so, die Düse muss raus.  Wenn sie die Hülse mitnimmt, ists ein Fall für die Werkstatt; wenn nicht, dann gibts Hoffnung. Nach einigem Hin- und Hergeruckle gibt die ziemlich fest sitzende Einspritzdüse nach. Die Hülse bleibt drin. Uff. Mit Aceton wird die Dose gereinigt, Teerablagerungen an der Stelle, wo der O-Ring war, werden mit dem Dremel weggeputzt. Alles mit einem Stück Küchenrolle in der Fassung, damit kein Kleinkram in den Zylinder fällt.  Die Idee ist, den O-Ring durch eine Schicht Knetmetall zu ersetzen. Gesagt, getan ... nach einiger Zeit ist die Düse wieder drinnen und alles wieder an seinem Platz. Um einen Test durchzuführen, ist es aber bereits zu spät. Man will ja seine Nachbarn nicht unnötig Nerven.

Am nächsten Morgen ist die Spannung groß. Startet der Motor? Fliegt uns alles um die Ohren? Erst mal die Krafstoffzufuhr entlüftet, dann  angestartet. Springt sofort an ... und ist dicht. Sensationelle Reparatur würden wir meinen. Dieses Provisorium bringt uns hoffentlich bis ans Mittelmeer, wo es ein etwas dichteres Netz an Volvo Penta Marinediesel Werkstätten gibt. Danke Clemens!

Weiter gehts also die kanalisierte Mosel entlang Richtung Vogesenkanal. Maron ist Endstation für diesen Tag. Das Provisorium hält.

Écluse 47 ist der Start in den Vogesenkanal. Wir bekommen die Fernbedienung ausgehändigt, mit der wir die automatischen Schleusen bedienen werden. Trotz Regen herrscht immer noch Niedrigwasser. Nach den ersten Schleusen zeigt das Echolot mitten in der Fahrrinne teilweise nur 1,5m an ... Wieder mal ziehen wir eine kurze Furche durch den Schlamm. Wie da die Finnen mit ihrer Oceanis 39 durchgekommen sind, welche wir vor ein paar Tagen in Schwebsange an der Mosel getroffen haben? Sicherlich kein Spaß. Kurz vor 6 Uhr abends die nächste Überraschung. 4 Schleusen vor unserem angepeilten Tagesziel Charmes weist uns ein muffeliger Schleusenwärter darauf hin, dass wir heute nirgends mehr hinfahren werden, da alle Schleusen - so automatisch sie auch sein mögen - um 18 Uhr den Betrieb einstellen. Ob es im Oberwasser seiner Schleuse eine Liegemöglichkeit gibt? - "Non." Ob wir wieder abschleusen können, um an den Pollern im Unterwasser festzumachen? - "Non." Ob wir in der Schleuse liegenbleiben dürfen? - "Non."

Da es keine Optionen zu geben scheint, fahren wir mal weiter zur nächsten Schleuse. Unser Revierführer behauptet ja, dass diese bis 19:00 betrieben werden. Durch enges und flaches Wasser geht es dahin, doch die nächste Schleuse will uns nicht mehr öffnen. Resigniert drehen wir um. Zum Glück kann Serenity über Backbord quasi auf einer Briefmarke wenden. An beiden Ufern ist das Wasser viel zu flach um eventuell an Bäumen festmachen zu können. Ideen werden gesponnen, wie man in der Mitte der Fahrrinne mit Anker und Leinen sich an Bäumen abspannen könnte. Glücklicherweise können wir entgegen der Aussage des vermeintlichen Schleusenwärters doch wieder abschleusen. Wir machen im Unterwasser an zwei weit auseinanderliegenden Pollern fest. Der Kiel setzt sich in den Schlamm, doch wir sind froh wenigstens irgendwo festgemacht zu haben. Der morgige Frühsport wird sein, Serenity wieder aus dem Schlamm zu ziehen.

Aber immerhin: Das Provisorium hält.

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