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Deadman's Reef

Cala San GiorgioDie Distanzen zwischen den Buchten sind hier so kurz, wir überlegen uns aus reiner Freude am Segeln die Isola Spargi zu runden, bevor wir den Anker irgendwo beim Dead Man's Reef fallen lassen. Auf dem Weg dorthin kreuzen wir die Bahn einer der unzähligen Regatten, die in diesem Segelrevier stattfinden. Wir haben diese Boote bereits in Maddalena getroffen, es scheint sich um eine italienische J24 Meisterschaft zu handeln. Zum Glück ist der Startschuss noch nicht abgegeben und wir haben Zeit uns aus der Bahn zu begeben. Hinter der Startlinie drehen wir bei und beobachten den hektischen Start.
Von Westen her segeln wir in den Zwickl zwischen den Inseln Razzoli, Santa Maria und Budelli und legen uns an eine der wenigen Bojen. Die untiefe Durchfahrt nach Süden nennt man Deadman's Reef. Ein verdammt paradiesischer Spot. Auch hier kehrt Ruhe ein, sobald die Ausflugsschiffe und die Stinkpotter am Nachmittag abziehen. Hier bleiben wir mal kurz.Cala San Giorgio
Am zweiten Tag taucht tatsächlich die Parkaufsicht auf. Zwei superfreundliche Park Ranger machen unser Boot einen halben Meter kürzer. Auf dem Papier zum Glück, damit wir in den billigeren Tarif fallen.

Aktueller Status: unklariert und unkontrolliert, mit Permit.

 

J24 Regatta Maddalena 2017

J24 Regatta Maddalena 2017

Cala San Giorgio

Cala San Giorgio

Cala San Giorgio

Cala San Giorgio

Cala San Giorgio

Porto Massimo

Segler MaddalenenDer Wind bläst gemütlich aus NE, wir nutzen das, um ein bisschen herumzusegeln. Das Maddalena-Archipel ist, jetzt wo wir uns um die Tagesplanung kümmern, irgendwie kleiner als wir uns das vorgestellt haben. Wir starten mit der Umrundung der Insel Caprera. Diese Insel gehörte einmal dem in Italien allgegenwärtigen Giuseppe Garibaldi, einem der Protagonisten der italienischen Einigungsbewegung, der auch international gerne mal an der einen oder anderen Revolution beteiligt war (und dabei wohl auch ganz gut verdiente). Er hat sich eine schöne Insel ausgesucht. In die Cala Cotticio (klein Tahiti, laut unserem Revierführer) schauen wir nur kurz hinein und segeln dann doch weiter. Sie sieht zwar Portomassimotraumhaft aus, aber es ankern dort bereits dutzende Stinkpotter, und der kleine Strand scheint auch schon gut gefüllt. Der Wind soll in dieser Nacht auch weiter aus Norden kommen, daher scheidet die anvisierte Cala Garibaldi aus und wir wollen uns an eine der Bojen in Porto Massimo legen. Wir finden zwischen den etlichen schwimmenden Dieselfressern noch eine freie Boje. Prompt kommt ein Schlauchi angerauscht. Wir mögen die Boje bitte freilassen, da noch ein Boot für sein Restaurant kommt, aber der Hafen sei gratis. Im Revierführer ist diese Marina mit der höchsten möglichen Preisklasse angegeben. Zum quietschenden Vergnügen der kleinen Matrosin machen wir als einziges Boot in der verlassenen Marina neben einer Barge mit einem PortomassimoBagger fest. "BaggaBagga!". Der Hafen ist privat betrieben und gehört zu dem Hotel, welches es sich scheinbar leisten kann, nur von Juni bis Mitte September Betrieb zu haben. Auch gut, denken wir uns, und begeben uns an den feinen Hotelstrand. Die Stinkpotter haben inzwischen allesamt die "Restaurantbojen" verlassen und die Bucht gehört uns. Leider auch die ca. 100 Stechmücken, von denen wir nur gut die Hälfte in die ewigen Sumpfgründe schicken können.

Aktueller Status: unklariert und unkontrolliert.

Portomassimo

Portomassimo

Maddalena

SteuerfrauPünktlich bevor die ersten Ausflugsschiffe eintreffen, machen wir von der Lavezzi-Boje los und segeln wieder Richtung Italien. Über die Straße von Bonifacio geht es auf Halbwindkurs im ersten Reff gut dahin und bald erreichen wir das Maddalena-Archipel. Wir hissen wieder die italienische Flagge.
Was wir hier noch gar nicht erwähnt haben, ist, dass wir auf Elba eine (Zoll?) Kontrolle durch die Guardia Finanza hatten. Die wollten die Bootspapiere und unsere Ausweise anschauen und übergaben uns dann einen handausgefüllten ganzseitigen Bericht darueber, dass sie uns kontrolliert haben und alles in Ordnung sei. Etwas perplex nahmen wir das eh positive Ergebnis zur Kenntnis. Ein deutscher Bootsnachbar erklärte uns am nächsten Tag, dass er eine Aussendung des Nautik-Verlages bekommen habe, in dem erklärt wird, dass man momentan wieder wie in alten segelnZeiten ein- und ausklarieren, also sich beim Verlassen des Landes polizeilich ab und beim Einreisen wieder anmelden müsse. Wir haben bereits gelesen, dass wegen dem G7 Gipfel auf Sizilien Schengen in Italien temporär aufgehoben ist. Klingt also durchaus plausibel, die deutsche Geschichte. Nun funktioniert das mit dem Ein- und ausklarieren (soweit wir uns richtig an unsere Slowenien/Kroatien und Italien/Kroatien Übertritte erinnern) so, dass wir uns im Ausreiseland in einem dafür designierten Hafen eine Crewliste abstempeln und die Bootspapiere kontrollieren lassen und dann diretissima den Einklarierungshafen des nächsten Landes ansteuern und dann das Prozedere wiederholen. Das klingt wenig verlockend und wir finden, dass der tolle Bericht der Guardia Finanza zumindest als Abmeldung aus Italien taugt. Steht ja auch drinnen, was der letzte Hafen war und dass wir direkt nach Korsika weitersegeln. Um das weitere würden wir uns dann in Frankreich kümmern, beschließen wir.
boot im hafen maddalenaIn Solenzara in Korsika laufen dann tatsächlich wie bestellt drei französische Zollbeamte am Pier vor unserem Boot vorbei. Wir erkundigen uns nach den notwendigen Formalitäten der Ein- und Ausreise von/nach Italien, da ja Schengen ausser Kraft sei. Die Antwort war, dass es sowas nicht bräuchte, weil ja Schengen und EU und so. - Hmmm. Nein,nein, Schengen ausser Kraft gesetzt wegen G7! - Ach so? Wussten wir gar nicht.
Nach diesem erhellenden Dialog mit dem französischen Zoll konnten wir uns ausmalen wie so ein Gespräch verlaufen würde, wollten wir uns hier polizeilich abmelden und einen Stempel auf eine Crewliste haben oder ähnliches. Wir reisen also ohne Ausreisebestätigung aus Frankreich wieder nach Italien ein. Unser Plan, sollten an diesem Ein-/Ausklarieren-Gerücht doch etwas dran sein, ist, die kleine Kira mit den Beamten verhandeln zu lassen.

Um wieder Proviant zu bunkern machen wir im Porto Gavetta, dem Stadthafen in Maddalena, mittenInnenhof Maddalena im Maddalenen-Archipel, fest. Immer noch Nebensaison, zahlen wir nur 21 Euro für die Nacht ... unglaublich eigentlich. Wir befragen auch die Marineros, wie das so mit dem Einklarieren sei. Verständnisloses Schulterzucken. Und wo wir unsere Nationalpark Permits kaufen können? Man könne ja einfach mal reinschippern und warten bis die Parkaufsicht kommt. Aber naja, wenn man unbedingt wolle, gäbe es die in dem quadratischen Haus da die Straße runter.

Aktueller Status: Unklariert und unkontrolliert, ohne Permit.

 

Strasse Maddalena

Maddalena

Ile de Lavezzi

ile de lavezziWir kreuzen gegen den südlichen, dann südwestlichen Wind. Wie zu erwarten, nimmt er zu, je weiter wir uns der Straße von Bonifacio nähern. 5 Bft. am Wind, da muss man bei Serenity schon das 1. Reff einbinden. Die Steinhaufen und Inselchen nehmen zu und plötzlich findet man sich in einer absonderlichen Welt aus Wasser und unzähligen Häufchen abgerundeter Felsen wieder. Wir fahren vorsichtig in die Cala Lazarina ein. Ohne den guten Revierführer von Heikell und ausgiebiger Erfahrung mit Grundberührungen, hätten wir uns das nicht getraut. Steine, Felsen, Untiefen und dann diese grandiose Bucht. Im Sommer angeblich heillos überlaufen. Können wir uns gut vorstellen. Wir legen uns an eine Boje der Ausflugsschiffe, die erst wieder morgen vormittag die Bucht heimsuchen werden.

Es sind Orte wie diese, die uns wundern lassen, wie weit wir eigentlich hierher gereist sind. Vor eincala lazarina paar Jahren noch hätte sich keiner von uns vorstellen können inmitten von Steinhäufen in der Straße von Bonifacio vor Anker zu liegen. Und das mit unserer wunderbaren Tochter und auf eigenem Kiel. Es sind auch Momente wie diese, in denen klar wird, wofür man den Winter über gearbeitet hat.

 

 

sonnenuntergangserenitystrandbadafuesse im wasserfische im wasser

Golfo di Pinarellu

Golfo de pinarelluVon hier ab wirds wieder seglerisch traumhaft. Etliche Ankerbuchten und noch ein Stück weiter die Straße von Bonifacio und  das Maddalenen-Archipel. Der Wind hat auf südlich gedreht und wir haben erstmals den Wind nicht von hinten. Wir kreuzen ein paar Seemeilen und lassen den Anker im Golfo di Pinarellu fallen. Eine kurze Erkundungsfahrt der Bucht im neuen Dinghi (das Alte begann sich aufzulösen) kommt zu einem jähen Ende, weil unerklärlicherweise ("jaja, der Tank ist halbvoll") plötzlich der Benzin ausgeht. Somit werden die neuen Paddel gleich miteingeweiht.Dinghi


 Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist gut, und wir freuen uns darauf nun mehr zu Ankern, als in Marinas zu liegen.

 

Solenzara

Nach drei Tagen fängt jeder Fisch zu stinken an. Wir setzen an zum nächsten Sprung. Die Ostküste Korsikas ist ja nicht gerade gesegnet mit Ankerbuchten, wenn man von ganz im Norden und Süden absieht. Wenn man da nicht endlos lange Schläge machen will sind die Optionen begrenzt. Für uns stand als nächstes Ziel Solenzara zur Auswahl. Wir entschieden uns dann für Solenzara. Der Nordwind trieb uns wieder vor sich her die Küste hinunter. Nach 7 Stunden Fahrt machen wir im Hafen fest.

Auch hier ist wieder ein schöner Strand gleich nördlich vom Hafen, den wir gleich ausgiebig nutzen.

 

Port de Taverna (Campoloro)

Unter GenuaDrei Tage später verlassen wir Elba Richtung Korsika. Die Großwetterlage kündigt Mistral und generell viel Wind für Freitag/Samstag an. Das würde bedeuten, dass wir erst am Sonntag aufbrechen könnten, wenn wir nicht noch die Wellen davon abbekommen wollen. Man muss das jüngste Crewmitglied ja nicht unnötig wild schaukeln lassen. Auch diesmal schiebt uns raumer Wind und zeitweise unser zuverlässiger alter Schwede, zügig an unser Ziel. In der Distanz sehen wir die kleine Insel Montecristo hoch aufragen, den Mindestabstand von einer Meile zum komplett flachen Inselchen Pianosa halten wir penibel ein. Die "Naturschutz" Sperrzone dort ist mit hohen Mauern und unzähligen Wachtürmen bewehrt. Sicher der militante Arm von Greenpeace oder so.Autopilot im Kübel

Unterwegs bricht uns die Halterung des Autopiloten. Die Bruchstelle scheint bereits einmal geklebt worden zu sein. Tja. Jetzt muss unser tapferer Steuerman "Helmut, der Pinnenpilot" seine Arbeit aus dem Schlagpütz heraus erledigen.

Bald kommen wir in Port de Taverna an. Eine Marina mitten im Nichts. Ein kurzer Blick über den Wellenbrecher zeigt uns aber einen endlosen Sandstrand. "Wassa! Wassa! Bada! Bada!", meint die kleine Matrosin. Das machen wir dann auch.Schatten im Meer

Auch hier ist noch nicht Saison. Der Mini-Market im Hafen ist noch geschlossen, daher machen wir ausgedehnte Spaziergänge nach Cervione (ca. 2,5 km) um Proviant zu besorgen.

 

 

bergwerk auf elba

strand hafen panorama

Porto Azzurro

porto azzurroDer nächste Schlag soll uns nach Elba bringen. Wir peilen die Ostküste der Insel an. Marciana Marina und Portoferraio haben wir uns letztes Jahr schon ansehen können. Erst schiebt uns der Wind noch mit 4-5 Bft. Richtung Süden, dann ist wohl Mittagspause. Um halb drei gehts dann wieder weiter. Gut durchgeschaukelt legen wir noch vor Sonnenuntergang in Porto Azzurro an. Dieser Ort hieß früher Longone und war bekannt für seinen Knast. Jetzt tummeln sich hier die Touristen. Klingt auch deutlich einladender. Wir testen das Eis und den kleinen Kiesstrand ausserhalb des Wellenbrechers des Hafens und müssen erstauntporto azzurro feststellen, dass die Wassertemperatur tatsächlich schon Badetemparatur hat. Also in etwa so, wie der Achensee im Hochsommer. Genaueres können wir erst sagen, sobald wir den Thermometer, der mit dem neuen Speedlog mitkam, kalibiert haben.

Gaffelsegler

Cala de Medici

Wir starten also erst am Nachmittag zur ersten Etappe. Der Küste entlang geht es in die Marina Cala de Medici. Ein ereignislose, aber gemütliche Segelei bei Halbwind. Als wir am Abend in der Marina ankommen, antwortet erst niemand auf unseren Funkruf. Wir überlegen, ob wir uns einfach selbst ein Plätzchen nehmen sollten, als sich doch noch jemand meldet und meint, wir sollen doch für den Moment am Tankstellenquai festmachen. Der Moment dauert bis am nächsten Morgen, als dann doch noch Marinapersonal da ist, als es ans kassieren geht. Auch der Hinweis darauf, dass die Tankstelle weder Strom noch Wasser oder gar sanitäre Anlagen bietet, hilft nichts. Bezahlt wird - immerhin nur der Nebensaisonspreis. Die Marina sei ausser im Sommer nur von 9-17 Uhr besetzt.

Frühlingstörn Richtung Süden

So, nun ist es soweit, wir starten unseren Frühlingstörn. Diesmal ganz kuschelig nur zu dritt. Wir haben genug Zeit das ganze gemütlich anzugehen und geben als Ziel das Maddalenen-Archipel im Nordosten von Sardinien aus. Wenn Wind, Wetter, Crew und Boot das so zulassen. Wir wollen uns ersparen, gleich am ersten Tag einen richtig langen Schlag zu machen und planen deshalb über das Festland nach Elbaund dann an der Ostküste von Korsika entlang in den süden zu segeln.

Natürlich beginnt jeder gute Törn mit einer ungeplanten Reparatur. Dass die Starterbatterie ersetzt werden muss, war uns klar und gleich erledigt. Die Servicebatterien haben aber leider auch schon deutlich bessere Zeiten gesehen, schon nach kurzer Belastung ist der Saft raus. Alte raus, neue rein. Aber wie bei allem auf einem alten Boot bleibt das meistens nicht bei der einfachen Lösung. Die Batterieklemmen sind vermutlich besser in einem Museum aufgehoben, als an einer Batterie. Nichts gekrimpt, mit der Litze in ein Röhrchen und dann direkt mit einer Schraube drauf. Gut also auch wieder neue Kabel krimpen lassen. Die restliche Crew vergnügt sich derweil am Strand von Marina di Pisa.

Platsch!

Der Winter war lang, noch länger war aber die Liste der anstehenden Reparaturen und Verbesserungen an unserer Serenity. Zumindest teilweise konnte die Liste abgearbeitet werden. Serenity bekam ein neues Echolot und einen neuen Windanzeiger. Dabei wurden neues instrumentenbrettKabel durch alle möglichen Bereiche des Bootes gezogen. Am einfachsten war wohl das Einziehen eines Kabels in den Mast. Wieso die Stromkabel zum Teil in die Zwischendecke eingeklebt sind und kein einziger Kabelschacht existiert, wissen wohl nur die Engländer, die Serenity gebaut haben. Vielleicht sind auch die 80er Jahre daran Schuld. Oder die Thatcher! Sicher die Maggie Thatcher.

Die neu gefundenen Undichtheiten wurden (hoffentlich alle) beseitigt. freigelegter puettingEine Schicht Glas/Epoxy im Ankerkasten, Püttinge neu eingebettet, usw. usf.. Das Navtex wurde repariert und alle Kabel, die aus dem Mast ins Boot gehen, haben jetzt wasserdichte Steckverbinder über Deck statt Lusterklemmen unter Deck.

Serenity hat auch zwei neue Unterwanten, weil das untere Terminal auf der Stb-Seite das Zeitliche gesegnet hat. Nächsten Winter kommt der Rest des Riggs dran.

Ein Relingsnetz geht jetzt rund ums Boot und ein Auto-Kindersitz kann für unser jüngstes RelingsnetzCrewmitglied sicher im Cockpit montiert werden.

Zu guter letzt haben wir uns ein aktives AIS eingebaut. Nicht, weil das so wichtig wäre, sondern weil wir ein sehr günstiges gefunden haben und ein bisschen Spaß ja auch sein muss. Man kann deshalb ab jetzt die Route unserer Serenity auch z.B. auf marinetraffic.com verfolgen.

Tja, der Winter war lang, aber jetzt ist er vorbei und die Serenity segelbereit!

serenity wird gewassert

 

Korsika 2016

Als Nachtrag noch ein kurzer Bericht über unseren Herbstausflug 2016 nach Korsika, bevor wir beginnen den aktuellen Törn zu posten ;-)
 
Tag 1
 
Seit dem Frühjahrstörn nach Elba haben wir einige verlängerte Wochenenden am Arno verbracht, manches an Bord repariert und gewartet, sind aber immer nur tagesweise vor der Küste gesegelt. Deshalb freuen wir uns umso mehr, Serenity wieder einmal eine weitere Strecke bewegen zu können.  Für unseren Herbsttörn haben wir uns Korsika zum Ziel erkoren, liegt die schöne Insel ja doch nur ca.  60sm von unserem Liegeplatz am Arno entfernt. Geplant ist es, idealerweise ums Kap und bis Calvi zu  kommen, bevor wir umkehren müssen. Wenn das Wetter mitspielt, sollte sich das auch gut ausgehen. Die Großwetterlage lässt auf nicht allzuviel Wind und meist gutes Wetter schliessen.

Für diesen Törn haben wir mit unseren Freunden Nicole und Clemens zwei frischgebackene FB2 Absolventen (der Österreichische Segelschein für den Fahrtenbereich 2 - bis 20sm von der Küste) als Crew an Bord. Endlich können die beiden Serenity auch unter Segel kennen lernen und das ganze ohne eine einzige Schleuse durchfahren zu müssen. Die gute Wettervorhersage und die gewaltige Kompetenznachweisdichte (deutlich mehr Segelscheine als Crew) lassen uns zuversichtlich auf die kommenden Aufgaben blicken.

Wie es so kommen muss, verzögert sich unser Aufbruch gleich um 2 Stunden, da das Echolot keinen Mucks von sich gibt. Da wir nicht unbedingt per improvisiertem Handlot die Tiefe messen wollen, beginnt alles mit einer kleinen Reparatur.

hafeneinfahrt capraiaUnser erstes Etappenziel ist Capraia, eine schroffe Insel, die bis in die 80er Jahre eine Strafkolonie und  bald danach ein Naturschutzgebiet wurde. Etwa 45 Seemeilen bei leichtem Wind. So ereignislos, dass wir noch unterwegs unseren bis jetzt noch unbenutzten Aussenborder instandsetzen können. Der alte Yamaha 2-Takter springt entgegen unserer Erwartungen mit etwas Startspray gleich mal an.  Noch vor Sonnenuntergang kommen wir im Hafen des einzigen Ortes auf der Insel an.

Tag 2
 
Bei bestem Wetter machen wir uns am nächsten Morgen auf nach Korsika. Macinaggio ist das Ziel - ein kleiner Ort an der Ostseite der Insel, nicht weit südlich von Kap Corse. Wir ankern dort in der Bucht auf 5m Wassertiefe.serenity vor anker
Das Wasser ist wunderbar klar. Schnell eine Runde schwimmen und dann gleich den Aussenborder aufs Dinghi geschnallt. Zuerst muss die Funktionstüchtigkeit des alten kleinen Flautenschiebers getestet werden - die Freude über das Ergebnis spiegelt sich in etlichen wilden Kreisen des Schlauchis um Serenity wider.

Tag 3

cap corseWir nehmen das Kap in Angriff! Bei "gewaltigen" 2-3 Windstärken, die uns das Kap beschert, können wir sogar für die Rundung die Segel auspacken. Im Schmetterling gehts auf die westliche Seite, wo wir dem Korsischen Finger entlang nach St. Florent segeln. Der Wind nimmt doch noch etwas zu, und zum Ende gehts ganz flott dahin. Wir machen in der Marina fest, um die Batterien und den Wassertank aufzufüllen und testen einmal die korsische Küche. Unser Revierführer meint ja, diese
sei nicht gerade berühmt. Unser Test an diesem Abend scheint dies zumindest nicht zu widerlegen.

bergwerk auf korsikast. florent vom hafen aus

Tag 4

löschflugzeug korsikaIle Rousse soll das Ziel der kurzen Tagesetappe werden. Ein kurzer Badestopp in einer Bucht ist eingeplant. Diese ist vom Landweg nicht mit einer Straße verbunden und somit quasi nur vom Wasser aus bequem zu erreichen. Das klingt sehr verlockend, leider steht eine unangenehme Welle direkt in die nach Norden und überhaupt sehr offene Bucht. Witzigerweise treffen wir
Paolo, den Betreiber unserer Marina am Arno, der mit seiner Yacht dort vor Anker liegt. Nach loeschflugzeug korsikaeinigem Geschaukel und zwei Dinghi-Ausflügen an den Strand fahren wir weiter nach Ile Rousse. Die Erwartung an den Hafen dort waren wohl zu hoch geschraubt, daher Ankern wir davor. Die eifrigen Löschflugzeugpiloten liefern uns beste Unterhaltung. Gegessen wird sowieso wie in einem
Haubenlokal.

Eine Faustregel der Törplanung sagt, man solle die halbe Strecke des Törns im ersten Drittel der Zeit hinter sich gebracht haben, um eine pünktliche Rückkehr wahrscheinlich zu machen. Trotzdem ist es für uns zu verlockend, Calvi als Punkt der Umkehr anzuvisieren.

Tag 5

bucht von calviDer Wind kommt weiterhin aus Nord-Ost und schiebt uns vom roten Felsen aus gemütlich nach Calvi. Eine Runde um ein riesiges Club Med Segel-Kreuzschiff und eine schwindliges Anlegemanöver später können wir unseren Ausflug nach Calvi beginnen. Es wäre doch sehr schade gewesen, diese Stadt auf diesem Törn auszulassen. Ein zweiter Tag in der Bucht geht sich aber leider nicht aus, da sich für das Ende der Rückfahrt schwierigeres Wetter ansagt.calvi

calvi fische

club med cruiser calvi

Tag 6

Wir beginnen den Rückweg auf diesem Törn mit einem schönen Ritt bergauf. Wir kreuzen gegen 5-6 Windstärken Richtung St. Florent, die Reling oft im Wasser und die Gischt im Gesicht.

So macht das Spaß. Ein weiterer (wenn man so will) positiver Effekt davon ist, dass wir dabei auf neue Undichtigkeiten aufmerksam werden. Wasser läuft bei viel Lage aus dem dann (durch die sy serenity vor ankerWasserabläufe) gefluteten Ankerkasten am vorderen Schott vorbei ins Bett der vorderen Kabine. Unsere unglaublich gut sortierte Bordbibliothek erleidet auch Wasserschaden. Wo dieses Wasser her kommt, ist noch unklar. Auch der Schrank auf der Steuerbordseite ist etwas nass.
Wir werfen den Anker in der Bucht von St. Florent und erkunden das Hinterland mit dem Dinghy. Diese Forschungsexpedition kostet einen Schuh, der im Morast verloren geht.

dinghi exkursionexpedition nach hinterlandim dinghi ins hinterland

Tag 7

Wir verfolgen unseren Pfad zurück. Macinaggio, Capraia und dann der lange Schlag zurück an den Arno. Es zeichnet sich ab, dass die letzte Etappe von einem kräftigen Scirocco begleitet sein wird. Wiederum ist das Kap gnädig und zeigt sich von seiner sanften Seite. Wieder ankern wir in der Bucht von Macinaggio. Pro forma wird die Angel ausgeworfen und die Brandbrassen
in dieser Bucht scheien wohl sehr hungrig zu sein. Erst einer von "passabler Größe", dann noch ein kleinerer, der zurückgeworfen wird, und dann vermutlich nochmal der selbe Kleine. Um ihm das Schicksal eines dritten Piercings zu ersparen begnügen wir uns mit dem Fang und werfen die Brandbrasse auf den Grill. Nom!

gewaltiger fang


Tag 8

windrose capraiaDie Segel werden gesetzt, nur um gleich etwas gerefft zu werden. 5-6 Bf. aus SE. Der Wind schläft aber doch wieder ein. Trotzdem kommen wir diesmal früh genug und ausgeruht genug an, um mit unserer Kleinen im Tragetuch Capraia etwas erkunden zu können und ein Bierchen in einer Hafenbar zu geniessen.

 

 

ausflug auf capraia

Tag 9

45sm in 7,5 Stunden und das mit nur der Genua gesetzt. 6 Bft. mit 7er Böen und die dazugehörigen Wellen schieben uns Richtung Arno. Das ist für unsere alte Rennziege eine durchaus gute Zeit. Manche Nasen wurden kurzzeitig etwas bleich und zuletzt wollte uns der Regen noch die Stimmung verderben, aber alles in allem war auch dieser Schlag wieder ein spannender Ritt.

muendung des arno

 

Torpedos und das Wetter

Serenity von oben

Serenity hat ein paar Funktionalitäten, die man auf einem Charterschiff eher nicht vorfinden wird. Eines davon sind die Maststufen, die es einem sehr erleichtern, an die Mastspitze zu gelangen, wo zum Beispiel das Windmessgerät zu sitzen pflegt. Eine andere ist unser "altmodisches" Navtex. Dieses spuckt in mehr oder weniger regelmässigen Abständen einen langen Zettel aus, auf dem die aktuelle Wettervorhersage steht. Zwischendurch, auch nicht ganz uninteressant, gibt es dann sogenannte "navigational warnings", also Warnhinweise die Schiffahrt betreffend. wenn z.b. ein Leuchtfeuer ausser Betrieb ist, oder eben mal irgendwo die Marine mit scharfen Kanonen das Meer beschießt. Laut unserem Navtex regnet es gerade in der Gegend von La Spezia und auch an der Küste Frankreichs Torpedos und Geschützfeuer. Ein paar U-Boote scheinen die Italiener auch hier herumstehen zu haben. Unter Wasser, versteht sich.

Das Navtex bei der Arbeit

Leider teilt uns der lange Zettel auch mit, dass es montags starke Winde aus SW bis W mit daraus folgenden hohen Wellen (2-4 meter) geben wird. Das bedeutet für uns, dass wir ab Montag für vermutlich ein bis zwei Tage nicht mehr in den Arno einfahren können, da die Welle gegen die Mündung des Flusses stehen wird und eine Einfahrt dadurch gefährlich bis unmöglich ist. Geplant war unsere Rückkehr an den Arno für Dienstag, so werden wir aber morgen schweren (und sicherlich müden) Herzens vor Tagesanbruch Elba verlassen und geplanterweise am Abend unseren Liegeplatz am Arno erreichen. Elba sieht uns auf jeden Fall wieder.

Torre del Martello
Stadtstrand Viste
Stadtstrand Ghaia
Portoferraio vom Boot aus am Abend

Einmal ums Eck

Wir machen uns auf, einmal ums Capo d'Enfola herumzufahren und dann quasi gleich in die nächste große Bucht, den Stadthafen von Portoferraio, einzukehren. Wir laufen mal vorsichtig mit gut gerefften Segeln aus, ziehen aber mit guten 6kn dahin. Gut 2h später, der Wind hat doch noch einmal zugelegt, schieben uns die schaumkronenbedeckten Wellen in die Bucht von Portoferraio.Platz in der
Marina Darsena Medicea, dem alten Hafen ist noch genug. In der Hauptsaison ist dort angeblich kaum ein Platz zu ergattern. Die Stadt lockt mit haufenweise Sehenswürdigkeiten und schönen Stränden, daher entscheiden wir uns auch hier wieder zwei Nächte liegen zu bleiben.

 

Elba

Wir verlassen die noble Marina Cala de Medici und legen Kurs auf Elba an. Den wenigen Wind, den wir haben, bekommen wir direkt auf die Nase. Serenity's Motörchen schiebt uns gemütlich gen marina marciana an der Nordseite der Insel. Vorbei geht es an der geschäftigen Hafeneinfahrt von Livorno, dann ist bis Elba nichts mehr los. Kein Wind, kein Verkehr, keine große Welle. Eigentlich auch nicht ungemütich so eine Motorbootfahrt.

Marina Marciana auf Elbas Nordseite ist ein schnuckeliger kleiner Ort mit einem Hafen, der gegen den angesagten Starkwind aus SW gut geschützt liegt. Wwir buchen uns gleich für zwei Nächte ein und wollen den heftigen Wind mit angesagtem Regen und Gewitter mit einem gemütlichen Hafentag ein Schnippchen schlagen. Wettervorhersagen sind ja unserer Meinung nach inzwischen erstaunlich genau. Auch diesmal stimmt es fast. Nur die Richtung des Windes ist dann halt doch eine andere. NW 8-9 beaufort im Hafen. Fein, dass wir noch am Vortag endlich unser Windmessgerät am Mast montiert haben ("eine Reparatur pro Tag", bzw. "ein Ding mehr reparieren, als wir kaputt machen" lautet das motto). So war unsere zweite Nacht etwas unruhig - was an unserer kleinen Leichtmatrosin im Gegensatz zu uns völlig spurlos vorüberging.

 

Marina Marciana