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Korsika 2016

Als Nachtrag noch ein kurzer Bericht über unseren Herbstausflug 2016 nach Korsika, bevor wir beginnen den aktuellen Törn zu posten ;-)
 
Tag 1
 
Seit dem Frühjahrstörn nach Elba haben wir einige verlängerte Wochenenden am Arno verbracht, manches an Bord repariert und gewartet, sind aber immer nur tagesweise vor der Küste gesegelt. Deshalb freuen wir uns umso mehr, Serenity wieder einmal eine weitere Strecke bewegen zu können.  Für unseren Herbsttörn haben wir uns Korsika zum Ziel erkoren, liegt die schöne Insel ja doch nur ca.  60sm von unserem Liegeplatz am Arno entfernt. Geplant ist es, idealerweise ums Kap und bis Calvi zu  kommen, bevor wir umkehren müssen. Wenn das Wetter mitspielt, sollte sich das auch gut ausgehen. Die Großwetterlage lässt auf nicht allzuviel Wind und meist gutes Wetter schliessen.

Für diesen Törn haben wir mit unseren Freunden Nicole und Clemens zwei frischgebackene FB2 Absolventen (der Österreichische Segelschein für den Fahrtenbereich 2 - bis 20sm von der Küste) als Crew an Bord. Endlich können die beiden Serenity auch unter Segel kennen lernen und das ganze ohne eine einzige Schleuse durchfahren zu müssen. Die gute Wettervorhersage und die gewaltige Kompetenznachweisdichte (deutlich mehr Segelscheine als Crew) lassen uns zuversichtlich auf die kommenden Aufgaben blicken.

Wie es so kommen muss, verzögert sich unser Aufbruch gleich um 2 Stunden, da das Echolot keinen Mucks von sich gibt. Da wir nicht unbedingt per improvisiertem Handlot die Tiefe messen wollen, beginnt alles mit einer kleinen Reparatur.

hafeneinfahrt capraiaUnser erstes Etappenziel ist Capraia, eine schroffe Insel, die bis in die 80er Jahre eine Strafkolonie und  bald danach ein Naturschutzgebiet wurde. Etwa 45 Seemeilen bei leichtem Wind. So ereignislos, dass wir noch unterwegs unseren bis jetzt noch unbenutzten Aussenborder instandsetzen können. Der alte Yamaha 2-Takter springt entgegen unserer Erwartungen mit etwas Startspray gleich mal an.  Noch vor Sonnenuntergang kommen wir im Hafen des einzigen Ortes auf der Insel an.

Tag 2
 
Bei bestem Wetter machen wir uns am nächsten Morgen auf nach Korsika. Macinaggio ist das Ziel - ein kleiner Ort an der Ostseite der Insel, nicht weit südlich von Kap Corse. Wir ankern dort in der Bucht auf 5m Wassertiefe.serenity vor anker
Das Wasser ist wunderbar klar. Schnell eine Runde schwimmen und dann gleich den Aussenborder aufs Dinghi geschnallt. Zuerst muss die Funktionstüchtigkeit des alten kleinen Flautenschiebers getestet werden - die Freude über das Ergebnis spiegelt sich in etlichen wilden Kreisen des Schlauchis um Serenity wider.

Tag 3

cap corseWir nehmen das Kap in Angriff! Bei "gewaltigen" 2-3 Windstärken, die uns das Kap beschert, können wir sogar für die Rundung die Segel auspacken. Im Schmetterling gehts auf die westliche Seite, wo wir dem Korsischen Finger entlang nach St. Florent segeln. Der Wind nimmt doch noch etwas zu, und zum Ende gehts ganz flott dahin. Wir machen in der Marina fest, um die Batterien und den Wassertank aufzufüllen und testen einmal die korsische Küche. Unser Revierführer meint ja, diese
sei nicht gerade berühmt. Unser Test an diesem Abend scheint dies zumindest nicht zu widerlegen.

bergwerk auf korsikast. florent vom hafen aus

Tag 4

löschflugzeug korsikaIle Rousse soll das Ziel der kurzen Tagesetappe werden. Ein kurzer Badestopp in einer Bucht ist eingeplant. Diese ist vom Landweg nicht mit einer Straße verbunden und somit quasi nur vom Wasser aus bequem zu erreichen. Das klingt sehr verlockend, leider steht eine unangenehme Welle direkt in die nach Norden und überhaupt sehr offene Bucht. Witzigerweise treffen wir
Paolo, den Betreiber unserer Marina am Arno, der mit seiner Yacht dort vor Anker liegt. Nach loeschflugzeug korsikaeinigem Geschaukel und zwei Dinghi-Ausflügen an den Strand fahren wir weiter nach Ile Rousse. Die Erwartung an den Hafen dort waren wohl zu hoch geschraubt, daher Ankern wir davor. Die eifrigen Löschflugzeugpiloten liefern uns beste Unterhaltung. Gegessen wird sowieso wie in einem
Haubenlokal.

Eine Faustregel der Törplanung sagt, man solle die halbe Strecke des Törns im ersten Drittel der Zeit hinter sich gebracht haben, um eine pünktliche Rückkehr wahrscheinlich zu machen. Trotzdem ist es für uns zu verlockend, Calvi als Punkt der Umkehr anzuvisieren.

Tag 5

bucht von calviDer Wind kommt weiterhin aus Nord-Ost und schiebt uns vom roten Felsen aus gemütlich nach Calvi. Eine Runde um ein riesiges Club Med Segel-Kreuzschiff und eine schwindliges Anlegemanöver später können wir unseren Ausflug nach Calvi beginnen. Es wäre doch sehr schade gewesen, diese Stadt auf diesem Törn auszulassen. Ein zweiter Tag in der Bucht geht sich aber leider nicht aus, da sich für das Ende der Rückfahrt schwierigeres Wetter ansagt.calvi

calvi fische

club med cruiser calvi

Tag 6

Wir beginnen den Rückweg auf diesem Törn mit einem schönen Ritt bergauf. Wir kreuzen gegen 5-6 Windstärken Richtung St. Florent, die Reling oft im Wasser und die Gischt im Gesicht.

So macht das Spaß. Ein weiterer (wenn man so will) positiver Effekt davon ist, dass wir dabei auf neue Undichtigkeiten aufmerksam werden. Wasser läuft bei viel Lage aus dem dann (durch die sy serenity vor ankerWasserabläufe) gefluteten Ankerkasten am vorderen Schott vorbei ins Bett der vorderen Kabine. Unsere unglaublich gut sortierte Bordbibliothek erleidet auch Wasserschaden. Wo dieses Wasser her kommt, ist noch unklar. Auch der Schrank auf der Steuerbordseite ist etwas nass.
Wir werfen den Anker in der Bucht von St. Florent und erkunden das Hinterland mit dem Dinghy. Diese Forschungsexpedition kostet einen Schuh, der im Morast verloren geht.

dinghi exkursionexpedition nach hinterlandim dinghi ins hinterland

Tag 7

Wir verfolgen unseren Pfad zurück. Macinaggio, Capraia und dann der lange Schlag zurück an den Arno. Es zeichnet sich ab, dass die letzte Etappe von einem kräftigen Scirocco begleitet sein wird. Wiederum ist das Kap gnädig und zeigt sich von seiner sanften Seite. Wieder ankern wir in der Bucht von Macinaggio. Pro forma wird die Angel ausgeworfen und die Brandbrassen
in dieser Bucht scheien wohl sehr hungrig zu sein. Erst einer von "passabler Größe", dann noch ein kleinerer, der zurückgeworfen wird, und dann vermutlich nochmal der selbe Kleine. Um ihm das Schicksal eines dritten Piercings zu ersparen begnügen wir uns mit dem Fang und werfen die Brandbrasse auf den Grill. Nom!

gewaltiger fang


Tag 8

windrose capraiaDie Segel werden gesetzt, nur um gleich etwas gerefft zu werden. 5-6 Bf. aus SE. Der Wind schläft aber doch wieder ein. Trotzdem kommen wir diesmal früh genug und ausgeruht genug an, um mit unserer Kleinen im Tragetuch Capraia etwas erkunden zu können und ein Bierchen in einer Hafenbar zu geniessen.

 

 

ausflug auf capraia

Tag 9

45sm in 7,5 Stunden und das mit nur der Genua gesetzt. 6 Bft. mit 7er Böen und die dazugehörigen Wellen schieben uns Richtung Arno. Das ist für unsere alte Rennziege eine durchaus gute Zeit. Manche Nasen wurden kurzzeitig etwas bleich und zuletzt wollte uns der Regen noch die Stimmung verderben, aber alles in allem war auch dieser Schlag wieder ein spannender Ritt.

muendung des arno

 

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